03Januar
2014

Familienbesuch

03.01.2014

Heute stand vorerst wieder ein wenig Geschichte auf dem Programm. Haben den Wiedervereinigungspalast besucht. Dieser war Repräsentationsgebäude und auch Kommandozentrale des südvietnamesischen Staatschefs bis 1975. Dieser war in den 60er Jahren durch einen Putsch an die Macht gekommen und von den Amerikanern bis zum Ende des Vietnamkrieges unterstützt worden. Das Sagen hatten im Krieg eigentlich die Amis. Er diente sozusagen nur als Marionette.

Hier im Gebäude wurde gefeiert, wurden Staatsempfänge absolviert, politische Gespräche geführt. Im bunkerartigen Keller war dann im Krieg die wichtigste Militärzentrale der Südvietnamesen. Natürlich unter amerikanischer Kontrolle. Auf dem Dach stand immer ein Hubschrauber bereit, um den Staatschef sofort evakuieren zu können.

Das ganze Gebäude ist heute ein Museum. Bis Anfang der Sechziger Jahre stand hier übrigens ein schönes altes Palastgebäude, welches durch ein Feuer zerstört wurde und durch dieses, eigentlich hässliche Haus ersetzt wurde.

Abends waren wir eingeladen. Ein Freund von uns in Berlin ist Vietnamese und lebt schon seit 10 Jahren in Deutschland und war zwischendurch sehr selten bei seiner Familie in Saigon. Dies durften wir nun übernehmen. Wir hatte Sachen von ihm für seine Familie mit und sollten auch Sachen für ihn mit nach Berlin mitnehmen. Aus einer geplanten Übergabe der Dinge wurde eine Einladung zu einer Familie, die wir überhaupt nicht kannten. Ein Freund der Schwester, der ein wenig Englisch konnte, holte uns vom Hotel ab. Mit dem Taxi ging es dann mehr als ne halbe Stunde durch Gegenden, die wir nicht kannten. Wir wussten nicht, was uns erwartete. In einer recht ruhigen Gegend hielten wir in einer ruhigen Seitenstraße. Es war leider schon dunkel. Das Haus strahlte durch eine großflächige und blinkende Weihnachtsbeleuchtung hell. Wir wurden von Mutter plus Ehemann, Schwester und Nichte begrüßt. Auch ein Hund kam angehoppelt. Das Haus war schön hell und relativ modern. Wie alle Häuser hier nur etwa 4 m breit. Wie bei allen Häusern gab es auch hier eine recht offene Eingangsfront mit Essbereich bzw. Wohnzimmer, dahinter ohne Abtrennung die Küche. Das Wohnzimmer dient auch hier als Mopedparkplatz. Ein Plastikweihnachtsbaum erstrahlte hell. Es wurde lecker gekocht, typisch vietnamesisch. War alles sehr lecker. Die Verständigung klappte über den Bekannten der Schwester und auch über den Mann der Mutter, der als Seemann die ganze Welt gesehen hat und so auch ganz gut Englisch sprechen konnte. Am Ende mussten wir aufpassen, nicht zu viel Bier zu trinken (es wurde extra Bitburger gekauft). Mit sehr vollem Magen mussten wir viel Essen liegen lassen. Es war uns schon fast peinlich, was alles für uns gekocht und veranstaltet wurde. Zwischendurch kam noch ein neugieriger Freund der Familie vorbei, der noch mitgegessen hat.

Danach stand noch eine Hausbesichtigung auf dem Plan, welche uns zu den anderen Räumen in den Obergeschossen führte. Auch haben wir ein weiteres Haustier begrüßen dürfen, einen Igel!

Nach mehr als zwei Stunden vor Ort hieß es dann Abschied nehmen. Wir werden den Besuch so schnell nicht vergessen!