05Januar
2014

Kaisergräber

05.01.2014

Heute war die Tour zu den Kaisergräbern dran. Hiervon gibt’s zahlreiche. Alle schafft man sowieso nicht. Außerdem sind sie weiträumig um Hue verstreut. Unser Hotel hat uns empfohlen, ein Auto mit Fahrer zu nehmen. Ist entspannter als ein Taxi und auch preiswerter. Alternativ gäbe es noch Busse in Kombination mit Booten. Das sei aber sehr langwierig und man hätte vor Ort immer sehr wenig Zeit. Fahrräder und Mopeds gäbe es auch noch. Allerdings sind die Straßenkarten nicht genau und Wegweiser gibt es nicht an jeder Ecke. Auf dem Moped würde ich mich im Verkehr doch sehr unsicher fühlen und das Fahrrad? Bei unsicherer Witterung und ziemlich langer Strecke eher nicht.

Das Wetter war immer noch grau und sollte es auch den Rest des Tages bleiben :-(

Erst ging es zu einer Pagode am Perfumfluss. Sehr schön. Unter anderem ist ein alter Austin zu sehen, mit dem ein Mönch (Thích Quang Dúc) im Juni 1963 von hier nach Saigon gefahren ist, um sich dort gleich nach dem Aussteigen selbst zu verbrennen. Dies aus Protest gegen den damaligen südvietnamesischen Machthaber, der von den Amerikanern unterstützt wurde. Dieser Machthaber war nämlich Katholik und hat rigoros viele buddhistische Tempel und Einrichtungen in Saigon und Südvietnam zerstört und wollte das Christentum weiter über Vietnam ausbreiten.

Weiter ging es zum Grab von Kaiser Minh Mang. Große weitläufige Anlage. Man sieht, dass die Restaurierung und Erhaltung viel Geld kostet, welches wohl hinten und vorn fehlt. Stellt sich noch die Frage, inwieweit die kaiserlichen Anlagen rund um Hue von der kommunistischen Regierung finanziell ausgestattet werden. Ich denke aber, dass man sich die Einnahmen durch Touristen nicht entgehen lassen möchte und schon deshalb immer mehr in die Erhaltung und den Wiederaufbau investiert.

Die Angestellten für das Aufpassen und die einfache Instandhaltung leben zum Teil mit auf dem Gelände, zusammen mit ihren Hühnern. Das eigentliche Grab lag dann unter einem großen künstlichen Hügel. Dieser Bereich wird nur einmal im Jahr zum Todestag geöffnet.

Am Eingang der Anlage haben wir die typische kleine Korruption erlebt. An einem ersten Tisch werden durchnummerierte Eintrittskarten verkauft. Am nächsten Tisch bei der Einlasskontrolle dann an der Perforation abgerissen. Da die Karten so schön bunt sind, wollten wir auch beide Karten mitnehmen. Der Abreißer riss aber nur eine Karte ab und gab sie uns zurück. Die andere behielt er ein. So wird diese Karte an den nächsten Touristen nochmal verkauft. Das so „verdiente“ Geld wandert dann in die eigene Tasche.

Weiter ging es zum Grab des letzten Kaisers der vor dem Kommunismus noch mit Prunk und Würde beerdigt wurde: Khai Dinh. Dieser starb erst in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Seine Grabanlage wirkte mehr steinern mit weniger Natur. Umso schneller war es zu besichtigen. Das Hauptgebäude mit der Grabkammer, oder besser gesagt Grabsaal war beeindruckend schön dekoriert, innen wie außen. Das ganze lag an einem steilen Hang, d. h. es waren viele Stufen zu erklimmen. In der Ferne sah man auf einem Berg eine riesige weiße Buddha-Statue stehen.

Jetzt sollte es zum dritten Grab gehen. Aber Fehlanzeige. Stattdessen wurden wir zu einer weiteren Pagode gefahren. War auch ganz schön, aber eigentlich nicht das, was abgesprochen wurde. Unser Fahrer konnte so gut wie kein Englisch. Was er aber sagen konnte war, dass das dritte Grab extra kostete und wir dies nicht bezahlt hätten und dass dieses Grab eh nur so aussah, wie das zuerst besichtigte. Als wir überlegten, uns dies noch anzusehen, bekam er das irgendwie mit und lobte dieses Grab auf einmal über alle Maßen, da er nun doch hoffte, Zusatzeinnahmen zu generieren. Doch da hatte er sich geirrt.

Mittlerweile ist es auch hier wie in vielen Ländern so, dass dort, wo sich Touristen tummeln, schnelles Geld mit falschen Versprechungen bzw. wenig Leistung verdient werden will. Zum Glück haben wir es aber auch noch anders herum erlebt.

Am Nachmittag war dann die Tour zu Ende, die insgesamt doch sehr schön war. Auch weil es nicht wieder anfing zu regnen.

Abends haben wir um die Ecke sehr gut vietnamesisch gespeist. Neben unserem Tisch tauchte immer wieder ein älterer Herr auf der uns sehr diskret Leistungen von Prostituierten vermitteln bzw. verkaufen wollte. Er ließ nicht locker und nervte am Ende sehr, da er uns auf dem Weg ins Hotel auf seinem Fahrrad noch eine Weile hinterherfuhr aber irgendwann aufgab.